Kribbeln, brennen oder taube Körperteile – das sind nur einige der Symptome, die bei Polyneuropathie auftreten können. Um euch einen Einblick und mögliche Übungen zur Linderung der Schmerzen bei Polyneuropathie aufzuzeigen, haben wir diesen Blogbeitrag verfasst. Ein Glück waren wir dabei nicht ganz allein, sondern hatten Unterstützung von der wunderbaren Bettina, die selbst von Polyneuropathie betroffen war. Bettina hat uns ihre ganz persönliche Geschichte erzählt und Ideen geteilt, wie sie damals schmerzfreie Momente genießen konnte.
Doch für alle, die von Polyneuropathie noch nie etwas gehört haben, fangen wir einmal ganz vorne an...
Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie ist eine Nervenkrankheit oder ein Nervenschaden. Dieser betrifft mehrere oder alle peripheren Nerven. Diese Erkrankung haben etwa 5-8% der erwachsenen beziehungsweise älteren Bevölkerung. Das macht Polyneuropathie zur häufigsten Erkrankung des peripheren Nervensystems.
Doch was genau sind periphere Nerven?
Zunächst einmal wird zwischen dem zentralen und dem peripheren Nervensystem unterschieden. Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Und das periphere Nervensystem quasi aus «dem Rest». Es ist für die Steuerung unserer Bewegungen zuständig. Aber nicht nur das. Es kümmert sich auch um unsere Empfindungen wie das Fühlen von Schmerz oder von Kälte. Andere periphere Nerven sind für lebenswichtige Funktionen wie unsere Atmung zuständig.
Bei Polyneuropathie sind oft die Beine oder die Hände betroffen. Aber was genau heißt «betroffen»?
Nun, das kann von Mensch zu Mensch verschieden sein, aber bei etwa bei der Hälfte der Fälle geht die Krankheit mit Schmerzen einher. Dabei entstehen die Schmerzen nicht, weil von außen ein Reiz kommt, sondern durch eine gestörte Reizweiterleitung.
Andere Symptome können Hitzegefühle oder ein starkes Brennen sein. Oft passiert es, dass die betroffenen Bereiche kribbeln und es sich ein Taubheitsgefühl breit macht. Lähmungserscheinungen können dazu führen, dass es sich ein bisschen so anfühlt, als ginge man auf Watte. Typisch für Polyneuropathie ist, dass die Beschwerden vor allen nachts auftauchen, was den Schlaf stört und manchmal sogar unmöglich macht.
Weiß man, woher Polyneuropathie kommt?
Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Es gibt nämlich über 200 mögliche Ursachen. So können Diabetes mellitus («Zuckerkrankheit»), Störungen der Wirbelsäule und auch Alkoholmissbrauch als Gründe in Frage kommen, aber oft ist eine klare Ursache einfach nicht festzustellen. Auch Chemotherapie kann zu Polyneuropathie führen. Es ist die häufigste neurologische Nebenwirkung einer Tumortherapie. Bestimmte Zytostatika können eine Polyneuropathie verursachen – je nachdem, um welche Art von Krebs es sich handelt und welche Medikamente in der Chemotherapie eingesetzt werden. Je nach Studie, wird bei etwa 30-40% der Therapierten Polyneuropathie als eine Nebenwirkung erkannt.
Da jedoch die therapeutischen Optionen entscheidend von der spezifischen Ursache abhängen, gilt trotzdem: Dranbleiben und die eigenen Ursachen identifizieren.
Eine persönliche Geschichte zum Thema Polyneuropathie
Über Umwege haben wir eine Frau gefunden, die sich bereit erklärt hat, ihre ganz persönliche Geschichte zur Polyneuropathie zu teilen und so hofft, anderen Betroffenen damit Mut zu machen. Bettina wurde 2018 mit Brustkrebs diagnostiziert. Eine Nebenwirkung der Chemotherapie war Polyneuropathie.
Liebe Bettina, wie hast du für dich herausgefunden, dass du Polyneuropathie hast?
Im Dezember 2018 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert und ab Januar folgte dann die Chemotherapie.
Zwei der Medikamente, die ich bekam, können als Nebenwirkung die Schädigung von peripheren Nerven nach sich ziehen. Das sind die, die außerhalb des zentralen Nervensystems liegen, also beispielsweise in den Händen und Füßen. Und das ist dann die Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie.
Zwar wurden mir, während ich die Infusionen bekam, die Hände und Füße gekühlt - so will man erreichen, dass die Wirkstoffe dank der schlechteren Durchblutung diese peripheren Nervenzellen nicht erreichen und eben auch nicht schädigen können - aber das hat im Fall meiner Füße leider nichts gebracht.
Wie fühlte sich die Polyneuropathie für dich an?
Es gibt eine ganze Bandbreite von Beschwerden. Bei mir setzte es kurz vor Ende der Chemotherapie ein. Irgendwann hatte ich dann in den Füßen diesen Dauerzustand von brennenden und stechenden Schmerzen.
Was besonders perfide war: Sobald ich mich hinlegte, blühten die Schmerzen förmlich auf. An Schlaf war so gut wie nicht zu denken. Im Nachgang kann ich sagen, das war wirklich eine fürchterliche Zeit, auch belastender als die anderen Nebenwirkungen der Chemotherapie.
Wie lange hielten die Symptome für dich an?
Diesen starken Schmerzzustand hatte ich über ungefähr zwei Monate. Das einzige nachhaltig Wirksame, das ich tun konnte, war, einen bestimmten Wirkstoff gegen diese Nervenschmerzen zu nehmen. Reguläre Schmerzmittel greifen da nicht. Und dieses Medikament musste ich langsam hochdosieren bis es endlich, endlich den richtigen Spiegel erreicht hatte.
Jetzt nach über sechs Monaten schleiche ich es langsam wieder aus. Ich habe keine Schmerzen mehr, nur noch hin und wieder so Missempfindungen in den Füßen. Damit kann ich gut leben. Ich bin also glücklicherweise fast durch mit diesem Thema.
Was hat dir in der Zeit geholfen, in der du diese Schmerzen empfunden hast?
Zwei Dinge. Zum einen kühlen, kühlen, kühlen. Eiskalte Fußbäder mit Kühlakkus, das hat für den Moment große Linderung gebracht.
Ich erinnere mich noch, einen Monat nach Ende der Chemo bin ich mit dem Zug zur Reha gefahren, das war eine Reise von circa 8 Stunden. Natürlich hatte ich mich gefragt, wie ich das mit den permanent schmerzenden und brennenden Füßen schaffen soll. Ich konnte mir ja schlecht ein Fußbad mitnehmen. Eine Freundin hatte dann die glorreiche Idee, mir eine kleine Kühltasche zu schenken. Die habe ich mir mit Kühlakkus vollgepackt und meine Füße während der ganzen Zugfahrt in diese Kühltasche gestellt. Was die anderen Reisenden wohl gedacht haben (lacht)?
Auch nachts ging ohne Kühlung nichts. Dafür hatte ich mir so Kühlsocken mit Icepacks gekauft. Immerhin konnte ich so ein bisschen schlafen.
Zufällig habe ich dann aber noch etwas anderes entdeckt, weswegen wir heute überhaupt sprechen. Über Glynn (einer der ShaktiGründer), den ich persönlich kenne, hatte ich eine ShaktiMat zuhause. Eines Tages dachte ich, dass ich die ja mal ausprobieren könnte - obwohl es wirklich gegen jeden Instinkt ging, meine schmerzenden Füße auch noch auf diese stachelige Akupressurmatte zu stellen (lacht). Aber dann...
In den Momenten, in denen meine Füße auf der ShaktiMat standen, war ich fast schmerzfrei. Das war für mich ein echter “Aha-Effekt”! Es ist nicht zu unterschätzen, was es bedeutet, in so einer Phase auch nur für einen Moment schmerzfrei zu sein. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Ab diesem Tag hatte ich die ShaktiMat immer unter meinem Tisch liegen, sie wurde zu meinem täglichen “Tischbegleiter”. Mit vollem Gewicht draufzustellen, ging zwar nicht, aber solange ich am Tisch saß, waren meine Füße auf der Akupressurmatte.
Die Wirkung kann ich mir nur so erklären, dass diese starke Stimulation der Nerven einen Gegenreiz erzeugt und dadurch die Schmerzen in den Hintergrund rücken.
Was würdest du jemandem mitgeben, der oder die gerade Symptome von Polyneuropathie empfindet?
Dass man auf jeden Fall ausprobiert, ob die ShaktiMat Linderung verschaffen kann - also die ShaktiMat in den Alltag einzubinden und die Füße oder andere Körperteile, die aufgrund einer Polyneuropathie schmerzen, mit der ShaktiMat zu behandeln. Leider hat man bei Polyneuropathie nicht allzu viele Möglichkeiten und es hat sich in meinem Fall gezeigt, dass das definitiv eine davon ist. Bis zu dem Zeitpunkt, als mein Medikament letztendlich griff, hat mir die ShaktiMat sehr geholfen.
Und auch jetzt nutze ich sie noch, um meine Füße und die geschädigten Nerven zu stimulieren. Das soll man nämlich machen. In der Reha nutzten wir Igelbälle und Handtücher, aber die ShaktiMat ist da nochmal effektiver, finde ich.
Und abschließend wünsche ich jedem Betroffenen baldige Linderung!
(Ende des Interviews.)
Wir haben drei einfache Übungen rausgesucht, die dir bei Polyneuropathie helfen könnten
Zunächst einmal: Teste für dich, welche Übungen sich gut anfühlen und welche Länge pro Übung für dich stimmig ist. Denn: Polyneuropathie führt zu unterschiedlichen (Schmerz-)Empfindungen und tauben oder empfindlichen Nerven.
Ab mit deinen Händen & Füßen auf deine ShaktiMat!
Um deine Füße zu stimulieren, stelle dich einfach auf die Matte. Möglicherweise merkst du, dass dies zunächst noch zu intensiv für dich ist. Dann teste es erstmal im Sitzen, so wie es auch Bettina aus unserem Interview gemacht hat. Setze dich ganz einfach auf einen Stuhl oder neben deine Matte und stelle deine Füße auf dieser ab. Du kannst den Anfang auch mit Socken machen und sie dann irgendwann weglassen.
Wenn du gerne deine Hände stimulieren möchtest, stütze dich mit ihnen auf deine ShaktiMat. Dabei kannst du den Druck natürlich variieren.
Beide Übungen kannst du ganz variabel gestalten und sie solange durchführen, wie es dir gut tut.
Kunden berichten von kurzfristig mehr Leben in den Händen und Füßen. Aber sogar auch von einer ganzen Stunde oder mehr ohne Schmerzen. Mehr Anwendungsbeispiele findest du hier.
Akupressurpunkt N1 – der Wunderknopf unterm Fuß
Der Akupressurpunkt N1, die «sprudelnde Quelle», ist in der Mitte des vorderen Drittels deiner Fußsohle. Er ist der Akupressurpunkt, der bei Schwächen deiner Füße und heißen Fußsohlen oder auch Krämpfen helfen kann.
N1 liegt dicht unter den Zehenballen zwischen dem ersten und zweiten Zeh.
Drücke diesen Punkt gleichmäßig oder drücke und schiebe dann Richtung Ferse – je nachdem, was sich genau für dich besser anfühlt. Wenn du N1 drückst, dann so, dass du es schon gut spürst, aber auch nicht so, dass es dir wirklich wehtut.
G31 drücken bei: Kraftlosen Beinen, Krämpfen & Kribbeln
G31 trägt den schönen Namen «Palast des Windes». Dieser Akupressurpunkt kann für dich der richtige sein, wenn du schwache, müde, kraftlose oder muskelschwache Beine hast – oder, unter Kribbeln oder Wadenkrämpfen leidest.
Das Ganz geht so: Du stellst dich hin und lässt deine Hände einfach hängen. Der Punkt ist an der Außenseite deines Oberschenkels. Und zwar genauer: 7cm über der Beugefalte deines Kniegelenks. Wenn du dort eine Vertiefung spürst, bist du an der richtigen Stelle angekommen. Drücke an dieser Stelle mit deinem Daumen hinein. Es wirkt noch intensiver, wenn du deinen Oberschenkel mehrfach «abspreizt».
Das Wichtigste: Nicht den Kopf hängen lassen
Wie bei vielen tückischen Krankheiten, ist es auch bei Polyneuropathie wichtig zu wissen, dass du nicht allein damit bist. Es gibt ganz viele verschiedene Menschen, die wegen der unterschiedlichsten Ursachen, Symptome von Polyneuropathie empfinden. Zu wissen, dass es Dinge gibt, die man selbst dagegen unternehmen kann, tröstet die Seele und hilft einem dabei, die so oft unangenehmen Symptome zu überstehen.
Wir haben in diesen Beitrag sehr viel Recherche, Mühe und Liebe gesteckt und hoffen, dass wir dir damit etwas Gutes tun konnten. Wenn wir dich damit sogar inspirieren konnten, auch einmal andere Wege der Schmerzbewältigung zu gehen, sind wir schon happy.
Das allerwichtigste ist und bleibt: Lass den Kopf nicht hängen! Sich mit solchen Symptomen anzufreunden ist schwer und dauert sicherlich auch eine ganze Weile – wenn man das überhaupt jemals schafft. Aber allein der Versuch schafft in vielen Fällen bereits Linderung.
Wir wünschen dir auf deinem ganz persönlichen Weg ganz viel Kraft und Gesundheit. Bitte schreib uns unbedingt, falls dir dieser Beitrag geholfen hat oder du noch weitere Fragen zum Thema Polyneuropathie und Akupressurmatte hast. Wir sind offen für Feedback und freuen uns immer sehr über Rückmeldungen!
Alles Liebe,
Über die Autorin
Karina Schönberger
Karina praktiziert seit vielen Jahren regelmäßig Yoga und Meditation und verdankt dieser Praxis ihre Kreativität im Arbeitsalltag. Sie hat irgendwas mit Medien studiert, sich in den Bereichen Marketing, Events und PR ausprobiert und sich letztendlich dafür entschieden, für sich selbst zu arbeiten. Heute ist sie Teil unseres TeamShakti und schreibt Content für euch, der euch inspirieren soll, euer Leben bewusster und glücklicher zu gestalten.
Quellen für diesen Artikel:
- Eckert, Achim: Das Tao der Akupressur und Akupunktur: Die Psychosomatik der Punkte, Thieme, Stuttgart 2010, S. 54
- Meng, Alexander und Exel, Wolfgang: Selbsthilfe durch Akupressur & Co: Drück den Punkt – Stopp den Schmerz. maudrich, Wien 2015, S. 116
- Zifko, Udo: Polyneuropathie: So überwinden Sie quälende Nervenschmerzen, Springer, Wien 2017, S.13
- Unsere großartige Facebook-Community