Akupressur Triggerpunkte bei Tinnitus: Das Piepen im Ohr loswerden
Was ist eigentlich ein Tinnitus?
Sausen, Zischen, Brummen, Pochen, Klingeln. Ob in einem Ohr, in beiden Ohren oder von außen kommend – die Laute können sich ganz unterschiedlich anfühlen. Nach ein paar Sekunden oder Minuten ist der Spuk dann meistens wieder vorbei.
Dieses Phänomen – der kurzfristige Tinnitus – ist völlig normal und wird als ungefährlich eingestuft. Kritisch wird es allerdings, wenn Menschen ihre Ohrgeräusche nicht mehr loswerden. In dem Fall sollte man sich unbedingt ärztliche Hilfe suchen.
Wie bereits geschrieben empfinden Patient*innen das Klingeln im Ohr ganz individuell. Aber nicht nur die Art der Geräusche unterscheidet sich. Auch ihre Ausprägung und Intensität.
Ist die Ausprägung eher gering, kannst du häufig ohne Einschränkungen im Alltag leben. Der Tinnitus wird quasi zur Hintergrundmusik und wird meistens kaum mehr wahrgenommen.
Wann sprechen wir von einer chronischen Krankheit oder einem quälenden Tinnitus?
Auf der anderen Seite empfinden rund 1,5 Millionen Menschen laut der gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation „Deutsche Tinnitus-Liga e.V.“ ihre Ohrgeräusche als so laut oder intensiv, dass dies ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist.
Das sind häufige Folgen:
- Betroffene haben Probleme beim Einschlafen,
- können sich schlecht konzentrieren
- oder schwerer mit psychischen Belastungen umgehen.
Durch diese psychischen Belastungen entwickeln sich bei Patient*innen in einigen Fällen so genannte „Komorbiditäten“ oder einfacher gesagt: Begleiterscheinungen.
Also ein weiteres Krankheitsbild, das zusätzlich zur eigentlichen Grunderkrankung.
Insbesondere Angststörungen, Depressionen und Schlafstörungen finden sich vermehrt bei Patient*innen mit Tinnitus. Depressionen und andere psychische Störungen stellen einen Risikofaktor für die Entstehung dar und können ihn verstärken (Zenner et al. 2005 [252], Hébert et al. 2012 [69]).
Wenn die subjektiv wahrgenommene Störung im Gehör länger als drei Monate andauert, spricht man übrigens von einer chronischen Erkrankung.
Wenn du noch mehr über das Thema erfahren möchtest, kannst du dir die Leitlinie „Chronischer Tinnitus“ der Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. mit weitreichenden Informationen über die Krankheit durchlesen.
Wenn du dich in einer Situation mit ähnlichen Symptomen oder Beschwerden befindest, die dich seelisch belasten, raten wir dir, professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt viele verschiedene Behandlungsmethoden und es ist wichtig die zu finden, die für dich passt. Je schneller du dich behandeln lässt, desto höher sind die Genesungschancen. Sprich also frühzeitig mit (HNO-)Spezialist*innen. Aber dazu später mehr.
Wir können zwischen vier Schweregraden unterscheiden
Die sogenannte Einteilung nach Biesinger et al. 1998 berücksichtigt die Auswirkung von Tinnitus im beruflichen und privaten Bereich. Er sieht vier verschiedene Abstufungen bei Patient*innen:
- Grad 1: Der Tinnitus ist gut kompensiert, kein Leidensdruck.
- Grad 2: Der Tinnitus tritt hauptsächlich in Stille in Erscheinung und wirkt störend bei Stress und Belastungen
- Grad 3: Der Tinnitus führt zu einer dauernden Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich. Es treten Störungen im emotionalen, kognitiven und körperlichen Bereich auf
- Grad 4: Der Tinnitus führt zur völligen Dekompensation im privaten Bereich, Berufsunfähigkeit
Was ist ein subjektiver Tinnitus?
In der Medizin spricht man von der Krankheit, wenn das Geräusch, dass du wahrnimmst, nicht aus der Umwelt stammt, sondern von innen kommt. Das heißt also: Dein Gehirn bildet das Geräusch bzw. gaukelt dir quasi vor, dass du einen bestimmten Laut wahrnimmst, obwohl dieser gar nicht existiert.
Das hängt mit einer Störung im Hörsystem zusammen. Du kannst dieses Symptom mit einer Störung im optischen System vergleichen: Hier empfinden Betroffene zum Beispiel subjektiv wahrgenommene Lichtblitze oder sie sind sehr lichtempfindlich. Hast du so eine Erscheinung auch schon einmal erlebt?
Übrigens: Auch eine Hörminderung oder Geräuschüberempfindlichkeit sind Symptome für ein gestörtes Hörsystem.
Was ist ein objektiver Tinnitus?
In sehr seltenen Fällen können sogar andere dein Ohrgeräusch tatsächlich wahrnehmen. Dann liegt der Auslöser nicht mehr im Hörsystem. Die Laute können stattdessen durch Strömungsgeräusche von Blutgefäßen oder Bewegungen der Muskulatur kommen. Schreib uns doch in die Kommentare oder in unsere Shakti Mat Facebook-Gruppe, ob du mal einen objektiven Tinnitus hattest oder hast. Wir sind gespannt auf deine Erfahrung!
Wer kann Ohrgeräusche bekommen?
Es ist schwer zu sagen, dass eine bestimmte Bevölkerungsgruppe eher an dieser Störung des Hörsystems erkrankt als eine andere. Theoretisch kann es uns alle und vor allem in jedem Alter betreffen. Je älter wie werden, desto häufiger sind die Neuerkrankungen.
Besonders gefährdet sind wir aber, wenn wir bestimmte Vorerkrankungen haben (dazu gleich mehr im nächsten Punkt), über zu lange Zeit sehr viel Stress ausgesetzt sind oder ein Trauma erlitten haben. In Deutschland spüren etwa drei Millionen Menschen den „inneren Lärm“.
Wie sich eine Betroffene fühlt, was ihr Auslöser für die Krankheit war und wie sie durch Selbstheilung ihre Ohrgeräusche gelindert hat, kannst du in diesem SWR-Beitrag ansehen:
Eine Tinnitus-Patientin erzählt über ihre Erfahrungen mit dem Klingeln im Ohr.
Was sind die Ursachen von Tinnitus?
„Ursache ist in der Regel keine Krankheit des Ohres, sondern ein psychoakustisches Phänomen, kurz: eine Fehlverarbeitung von akustischen Signalen im Gehirn.“, schreibt die Stiftung Tinnitus & Hören der Charité in Berlin.
Woher die Geräusche kommen können, kann ganz viele verschiedene Ursachen haben. Hier ist die Forschung auch noch nicht am Ende angelangt und es kommen immer wieder neue hinzu.
Laut der Stiftung können einige Ursachen in den verschiedensten Bereichen liegen:
Physische Ursachen
- Morbus Menière (eine Erkrankung des Innenohrs),
- eine Verengung der großen Halsgefäße,
- eine Abnutzung der Halswirbelsäule,
- Kiefergelenkstörungen
- internistischen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck
- Starke Lärmbelästigung, wodurch das Innenohr geschädigt wurde
- Hörsturz und damit verbundene Hörminderung
Psychische Ursachen
- Psychische Belastungen wie Stress (in der Schule oder im Beruf) und/oder emotionale Erlebnisse – im ShaktiMat Blog erfährst du übrigens mehr über Symptome, Ursachen und Heilung von Stress und wie du mit Akupressur psychosomatische Leiden unterstützt.
- Depression
- Angst-Erkrankungen
Klare Empfehlung
"Rückenschmerzen und Tinnitus sind verschwunden. Einfach top! 👌"
- Benjamin R.
ZUR AKUPRESSURMATTEWie kann man Tinnitus behandeln oder lindern?
Die besten Heilungschancen erhältst du, wenn die Ursache festgestellt ist. Deswegen lohnt es sich nicht nur mit HNO-Spezialist*innen zu reden. Auch Neurolog*innen, Internist*innen und/oder Orthopäd*innen könnten dir weiterhelfen, eine genaue Diagnose festzustellen. Je nachdem, was der Grund für dein Ohrrauschen ist, können eine oder mehrere dieser Behandlungsmethoden weiterhelfen. Oder bei einer chronischen Erkrankung zumindest etwas Linderung verschaffen. Das Tinnituszentrum der Universität Regensburg hat eine Liste von wirksamen Behandlungsmöglichkeiten erstellt:
Transkranielle Magnetstimulation
Das ist ein neues Verfahren, welches mit Magnetimpulsen ganz bestimmte Bereiche im Gehirn stimulieren soll. Und da bei Tinnitus-Patient*innen bestimmte Gehirnareale gereizt bzw. überaktiv sind, können diese durch die Methode beeinflusst werden.
Medikamentöse Therapie
Bis jetzt gibt es noch keine Medikamente, die gegen Tinnitus helfen. Hier steckt die Forschung noch in der Entwicklungsphase. Manche Formen von Ohrgeräuschen und deren Begleiterscheinungen, wie wir sie dir oben erklärt haben, können den Patient*innen helfen.
Audiologische Therapien
Hörgeräte
Wer neben einem Ohrgeräusch auch einen Hörverlust hat, für die können ein Hörgerät hilfreich sein. Denn zum einen ist es weniger anstrengend, das Gegenüber zu verstehen. Zum anderen verstärkt ein Hörgerät Umgebungsgeräusche allgemein. Viele Betroffene berichten, dass genau solche Hintergrundgeräusche dabei helfen, das eigene Klingeln im Ohr zu vergessen.
Klangtherapie
Und genau da setzt auch die Klangtherapie an: Ganz nach dem Motto „Meide die Stille“ kann durch ganz bestimmte Geräusche oder Musik der Tinnitus überdeckt werden oder zumindest leiser wahrgenommen werden. Die Patient*innen sind von den Geräuschen aus dem eigenen Kopf dadurch abgelenkt. Die Geräusche zur Ablenkungen sind Breitbandgeräusche. Aber auch klassische Musik oder Entspannungsmusik sowie Meeresrauschen und Co. Hier gibt es auf YouTube oder Spotify unzählige Soundtracks, die uns entspannen sollen – mit oder ohne Geräusch im Ohr ;-).
Wie du ganz einfach und vor allem langfristig mehr Entspannung in deinen Alltag integrieren kannst? Von Mikro-Pausen über Kurztrips, Yoga und Meditation: Im ShaktiMat Blog haben wir dir vier Ideen für mehr Ruhe zusammengestellt.
Beispiel für Musik zur Linderung von Tinnitus:
Psychologische Therapien
Tinnitus-Retraining / Neuausrichtung der Konzentration
Gerade für chronisch Kranke wird versucht, dass sie die Wahrnehmung ihrer Laute im Ohr verändern. Denn gerade Geräusche, die wir als negativ wahrnehmen, hören wir besonders laut. Wenn unser Gehirn aber merkt, dass ein Ton von uns neutral gehört wird – uns also ziemlich egal ist – blendet das Gehirn dieses Geräusch aus.
Im Alltag passiert das zum Beispiel mit den Geräuschen eines Kühlschranks, wenn du viel Zeit in der Küche verbringst. Diese Therapieform funktioniert genau nach dieser Therapieform.
Entspannungstherapien
Das Shakti Akupressurkissen sorgt für Entspannung im Nackenbereich.
Akupressur Triggerpunkte bei Tinnitus
Die konstante Anwendung von Akupressur kann ein weiteres Element sein, um „wieder Ruhe einkehren zu lassen“. In unserer Facebook-Gruppe haben bereits einige aus unserer Community darüber berichtet, wie sie mit der Eigentherapie durch die Akupressurmatte – trotz Klingeln – besser entspannen und einschlafen konnten.
Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Druckpunkte, die du gezielt ansteuern kannst.
Hier ein paar Ideen, um die Durchblutung deiner Ohren zu fördern und Verspannungen im Kiefer- und Ohrbereich zu lösen:
1. Den ersten Punkt findest du vor deiner Ohrmuschel am Ende des Kiefergelenks. Wenn du deinen Kiefer öffnest, spürst du eine Art Loch oder Hohlraum.
2. Massiere dann oberhalb deines Ohres auf beiden Seiten einen weiteren Punkt.
3. Wenn du deine Ohren mit den Händen von vorne aus verschließt, findest du mit deinem dritten Finger den nächsten Triggerpunkt. Hier kann es etwas schmerzhaft werden oder du spürst ihn gar nicht.
4. Der letzte Punkt liegt genau unterhalb des Ohrläppchens. Diesen solltest du auch wieder mit deinem zweiten und / oder dritten Finger massieren.
Drücke und kreise bzw. massiere die Punkte bis zu fünfmal täglich ein bis zwei Minuten.
Suche außerdem nach Punkten, die bei dir (besonders) verspannt sind und massiere auch diese Stellen regelmäßig. Dabei kannst du dir ruhig deinen ganzen Körper ansehen. Denn Verspannungen müssen nicht unbedingt unmittelbar am betroffenen Ohr oder am Kiefer-/Nackenbereich liegen, um deine Symptome zu lindern.
Geh zum Beispiel von der Schulter an bis zum Unterarm entlang. Wenn du schmerzhafte Stellen entdeckst, bleib und kreise hier mehr. Natürlich sollst du dir nicht weh tun. Aber meistens sind genau die Punkte, die wir intensiv und instinktiv spüren und etwas schmerzhaft sind, die, denen wir besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, damit es besser wird. Du schaffst das! ☺
Oder leg dich regelmäßig mit dem Rücken oder mit einer Seite des Gesichts auf die Akupressurmatte: Das kann dir gerade gegen starke Verspannungen Erleichterung verschaffen und dich entspannen. Übungen dazu findest du auf unserem YouTube-Kanal und Erfahrungsberichte unserer Community findest du in unserer Facebook-Gruppe. Hier kannst du dich mit anderen über bestimmte Beschwerden austauschen und wie Akupressur ihnen geholfen hat.
Weitere Übungsmethoden, um stressbedingte Ohrgeräusche zu lindern
Es kann nie schaden, etwas gegen zu viel Stress zu tun. Auch nicht, wenn Tinnitus von Stress ausgelöst wird. Hier könnten Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation, progressive Muskelentspannung oder Yoga könnten dir bei der Stressbewältigung helfen und somit Erfolge bei der Minderung von Ohrlauten erzielen. (Quelle: Alternativ heilen, Chrisoph Jänicke, Jörg Grünwald, S. 388)
Wie kann ich mich schützen?
Wir können zwei Punkte berücksichtigen, um uns und unser Gehör vor den nerv tötenden Ohrgeräuschen zu schützen:
Erstens: Beuge andauerndem Stress und psychischen Belastungen vor oder gönn dir früh genug eine Auszeit bevor es zu spät ist! Die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. meint: „Bei der Hälfte aller Betroffenen sind Stress und psychische Belastungen die Auslöser. Deshalb sehen viele Ärzte Tinnitus nicht als eigenständige Krankheit, sondern als Signal für physische und/oder psychische Überforderung.“
Zweitens: Schütze deine Ohren vor großem Lärm zum Beispiel bei Konzerten oder wenn du über Kopfhörer Musik hörst. Das geht ganz einfach durch Ohrstöpsel oder etwas Watte in den Ohren.
Ruhe und Entspannung helfen gegen Stress. Das Liegen auf der Shakti Mat und dem Shakti Mat Akupressurkissen fördern dies.
Du hast sicher schon gemerkt: Das Thema Tinnitus ist sehr vielfältig – sowohl, was seine Ursachen als auch seine Behandlungsmöglichkeiten angeht. Aber lass dich nicht entmutigen! Denn du bist nicht allein, wenn du unter dieser Krankheit leidest. Sprich mit Expert*innen und probiere weitere Methoden aus, die deine Selbstheilungskräfte unterstützen. Wir hoffen, dass wir dir dafür etwas Inspiration geben konnten.
Lass uns wissen, ob dir dieser Artikel geholfen hat und lass uns ein Kommentar da, wenn du noch Fragen hast. Ansonsten bleibt nur noch zu sagen: Bleib gesund!
Liebe Grüße,
dein ShaktiMat Team
Über die Autorin
Ich bin Jasmin. Content Creator aus Leidenschaft – mit betriebswirtschaftlichem Verstand. Als Deutsch-Amerikanerin bin ich in Franken aufgewachsen, habe bed bugs im Big Apple erlebt, Paraglide-Flüge in Argentinien überlebt und mein Herz ans kreative Berlin verloren.