Was ist Angst eigentlich?
Angst ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf potenzielle Gefahren. Sie gehört zu den grundlegendsten Emotionen des Menschen und hat eine wichtige Schutzfunktion. In gefährlichen Situationen sorgt Angst dafür, dass wir aufmerksam sind und schnell reagieren können. Doch manchmal tritt Angst ohne einen erkennbaren Grund oder übermäßig stark auf – dann spricht man von Angstzuständen.
Was sind Angstzustände genau? Sie sind intensiver und langanhaltender als normale Angstgefühle. Sie können ohne einen konkreten Auslöser auftreten und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Betroffene fühlen sich oft dauerhaft angespannt, ängstlich und besorgt, was die Lebensqualität stark einschränkt und sich auf viele Aspekte des Lebens auswirkt – von der Arbeit über soziale Beziehungen bis hin zu alltäglichen Aktivitäten.
Angststörungen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen. Die drei wichtigsten sind Phobien, Panikstörungen und eine generalisierte Angststörung. Phobien beziehen sich auf spezifische Objekte, wie Spinnen, Fliegen oder Spritzen, oder (soziale) Situationen. Eine besonders schwere Form der Angst ist die Panikstörung. Hier erleben Betroffene wiederkehrende, unerwartete Panikattacken, also plötzliche, intensive Angstwelle, die starke körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern und Atemnot auslösen. Auch wenn Panikattacken normalerweise nur einige Minuten dauern, hinterlassen sie oft eine tiefe Verunsicherung und große Angst vor weiteren Attacken – ein Teufelskreis. Die dritte Form, die generalisierte Angststörung, ist durch ständige Sorgen und Ängste ohne konkreten Auslöser gekennzeichnet, was zu Unruhe, Schlafstörungen und Muskelverspannungen führt.
Krankhafte Angst medizinisch erklärt
Im Alltag zeigt sich Angst in vielen Formen, wie Nervosität vor einer Präsentation oder Sorge um geliebte Menschen. Solche Ängste sind normal, doch wenn sie ohne klaren Grund oder unverhältnismäßig stark auftreten, können sie das Leben erschweren. Dann stellt sich die Frage: Woher kommen diese Angstzustände?
In diesem Zusammenhang sind einige medizinische Hintergründe interessant, beispielsweise die Betrachtung hormoneller Einflüsse. Insbesondere das Stresshormon Cortisol ist bekannt dafür, bei hohen Spiegeln Angst und Anspannung auszulösen. Menschen, die unter chronischem Stress stehen, weisen oft dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel auf, was zu anhaltenden Angstzuständen führen kann. Es gibt also Angstzustände, die hormonell bedingt sind, so auch die Wechseljahre-Angstzustände. Frauen erleben in dieser Lebensphase starke hormonelle Schwankungen, insbesondere einen Rückgang von Östrogen und Progesteron. Diese Hormone haben eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn und ihr Rückgang kann zu erhöhter Nervosität und Angst führen.
Auch Nährstoffmängel wie Kaliummangel und Eisenmangel können Angstzustände begünstigen. Wie kann ein Kaliummangel Angstzustände auslösen? Kalium ist wichtig für die elektrische Aktivität von Nervenzellen. Ein niedriger Kaliumspiegel kann Symptome wie Muskelkrämpfe, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen verursachen, die oft mit Angst und Nervosität einhergehen. Und was hat ein Eisenmangel mit Angstzuständen zu tun? Eisen ist entscheidend für die Produktion von Hämoglobin, das Sauerstoff im Blut transportiert. Ein Mangel an Eisen kann zur Anämie führen, die durch Müdigkeit, Schwäche und kognitive Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist. Diese körperlichen Symptome können leicht mit denen einer Angststörung verwechselt oder durch sie verschlimmert werden.
Chronische Erkrankungen wie Diabetes und neurologische Störungen wie Migräne können auch zu Angstzuständen führen, aber ebenfalls auf indirekte Weise, also durch die ähnlichen Symptome oder durch die ständige Schmerzbelastung und die Unvorhersehbarkeit der Symptome, wie sie beispielsweise bei Fibromyalgie oder dem Reizdarmsyndrom. Gravierende psychische Probleme wie PTBS oder Depressionen möchten wir hier nicht detailliert beleuchten, denn sie erfordern in der Regel professionelle Behandlung. Wir widmen uns im folgenden Abschnitt nun den Symptomen von Angstzuständen, denn ein umfassendes Verständnis dieser hilft bei der Diagnose und Behandlung. Auf diese Weise lassen sich praktische Strategien zur Bewältigung im Alltag entwickeln.
Angstzustände: Symptome richtig einordnen
"Habe ich eine Angststörung?" Vielleicht hast du dich das beim Auftreten gewisser Symptome schon einmal gefragt. Angstzustände können sich auf vielfältige Weise äußern und betreffen sowohl den Körper als auch die Psyche. Dabei können sich Symptome in ihrer Intensität und Häufigkeit unterscheiden, haben allerdings so gut wie immer erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und Wohlbefinden der Betroffenen. Hier ein kleiner Überblick für dich:
1. Körperliche Symptome
Menschen mit Angstzuständen berichten oft von einem schnellen oder unregelmäßigen Herzschlag. Dieses Herzrasen kann von stechenden oder drückenden Brustschmerzen begleitet werden, die leicht mit den Symptomen eines Herzinfarkts verwechselt werden können. Auch ein Gefühl der Kurzatmigkeit oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, treten häufig auf. Dies kann zu Hyperventilation führen, was die Angst weiter verstärkt. Ein übermäßiges, grundloses Schwitzen, Zittern oder Muskelzucken sind weitere körperliche Symptome, die im Zusammenhang mit der Angst auftreten können. Zudem wird von vielen Betroffenen über Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung berichtet. Manchmal fühlen sie sich auch schwindelig oder benommen, was zu Instabilität und zusätzlichen Sorgen führen kann. Diese Symptome können besonders belastend sein und die tägliche Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
2. Psychische Symptome
Leidest du unter Angstzuständen, machst du dir vermutlich oft übermäßig viele Sorgen über alltägliche Ereignisse und Probleme. Diese Sorgen sind meist unverhältnismäßig im Vergleich zur tatsächlichen Situation. Ein dadurch resultierendes ständiges Gefühl der Nervosität und Unruhe kann dazu führen, dass Betroffene ständig angespannt sind. Schlaflosigkeit, Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen und Albträume sind häufige Begleiterscheinungen. Zudem reagieren Menschen mit Angstzuständen gereizter auf alltägliche Stressoren und sind leichter genervt oder verärgert. Ebenfalls keine Seltenheit: Betroffene berichten von Konzentrationsschwierigkeiten und von einem „leeren Kopf“ oder dem Gefühl, dass ihre Gedanken rasen.
3. Emotionale Symptome
Intensive, plötzliche Anfälle von Angst und Panik treten in der Regel ohne erkennbaren Auslöser auf. Diese Panikattacken können so stark sein, dass Betroffene das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren oder sogar zu sterben. Ein Gefühl der Überwältigung und Hilflosigkeit angesichts der täglichen Anforderungen oder der eigenen Angst ist hierbei kennzeichnend. Betroffene fühlen sich oft verloren, wie in einem riesigen Ozean mit immensem Wellengang, dem sie komplett ausgeliefert sind. Die Ängste gehen nicht selten auch Hand in Hand mit depressiven Verstimmungen oder sogar einer ausgewachsenen Depression. Die ständige Belastung durch die Angst kann zu einem allgemeinen Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit führen.
4. Verhaltenssymptome
Menschen mit Angstzuständen neigen dazu, Situationen oder Orte zu vermeiden, die ihre Angst auslösen könnten. Dies kann das soziale Leben, die Arbeit und andere wichtige Aktivitäten stark einschränken. Eine übertriebene Wachsamkeit gegenüber potenziellen Gefahren oder Bedrohungen, auch wenn diese nicht realistisch sind, ist typisch. Betroffene sind ständig auf der Hut und reagieren überempfindlich auf Reize. In einigen Fällen entwickeln sie sogar ritualisierte Verhaltensweisen oder Zwangshandlungen, um ihre Angst zu kontrollieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt der medizinischen Betrachtung der Angst ist der Teufelskreis, der häufig entsteht. Wir haben es bereits angedeutet: Angst kann körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schwitzen und Zittern auslösen. Diese werden oft fehlinterpretiert und verstärken dann die Angst weiter, was zu noch intensiveren körperlichen Reaktionen führt. Ein besseres Verständnis der körperlichen Ursachen und Symptome hilft, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Was tun bei Angstzuständen?
Angstzustände beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich, so viel ist leider klar. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche bewährte Strategien und Tipps, die beim Umgang mit diesen Gefühlen helfen können. Wir haben die 10 erfolgversprechendsten für dich zusammengestellt. Diese alltagstauglichen Maßnahmen sind leicht umsetzbar und (regelmäßig angewendet) sehr effektiv. Allerdings gilt auch hier: Jeder Mensch ist unterschiedlich. Daher empfehlen wir dir, alle Vorschläge nach und nach für ein paar Tage zu testen. Auf diese Weise findest du heraus, welche Ansätze in Kombination für dich persönlich am besten funktionieren.
- Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeit hilft, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erleben, ohne ihn zu bewerten. Übungen wie Atemtechniken, Body-Scan-Meditationen oder achtsames Gehen können die Gedanken beruhigen und den Geist klären. Eine regelmäßige Meditationspraxis, zum Beispiel wenige Minuten auf der Akupressurmatte, kann zusätzlich helfen, das Stressniveau zu senken und die Symptome von Angstzuständen zu lindern.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung fördert die Freisetzung von Endorphinen, die natürliche Stimmungsaufheller sind. Ob Joggen, Schwimmen oder einfach nur ein Spaziergang – Bewegung hilft, den Geist zu beruhigen und die Symptome von Angst zu reduzieren. Vor allem Übungen aus dem Yoga und Tai Chi kombinieren sanfte Bewegungen, Atemkontrolle und Meditation und sind daher besonders effektiv bei der Milderung von Angst und Stress.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Protein, verbessert die allgemeine Gesundheit. Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Koffein, die durch ihre körperlichen Effekte (z. B. die Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks) Angstzustände verschlimmern können. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zudem entscheidend für die Aufrechterhaltung eines klaren Geistes und der körperlichen Funktionen.
- Schlafhygiene: Auch ein konsistenter Schlafrhythmus unterstützt deinen Körper, gibt dir Sicherheit und kann dadurch deine Angst verringern. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzuwachen. Diese Routinen geben deinem Körper Halt; dazu kommen wir gleich noch im Detail. Ein beruhigendes Abendritual, wie das Lesen eines Buches, das Hören entspannender Musik oder ein warmes Bad, bereiten Körper und Geist optimal auf den Schlaf vor.
- Soziale Unterstützung: Sprich mit Freunden und Familie über deine Ängste; auch das wird dir gut tun und deinen Leidensdruck sicher abmildern. Ein starkes Unterstützungssystem hilft, sich weniger isoliert zu fühlen. Vor allem der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann sehr tröstlich und beruhigend sein.
- Struktur und Routine: Eine klare Tagesstruktur minimiert Unsicherheiten. Sie gibt dir eine sinnvolle Richtung und reduziert Unvorhergesehenes auf ein Minimum. Plane deine Aufgaben und Aktivitäten im Voraus und schreibe täglich deine Ziele auf. Dies hilft, den Fokus zu bewahren und ein Gefühl der Kontrolle zu fördern.
- Entspannungstechniken: Tiefe Atemübungen, wie die 4-7-8 Methode (4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden den Atem halten, 8 Sekunden ausatmen), können den Körper schnell und direkt beruhigen sowie das Nervensystem entspannen. Auch progressive Muskelentspannung, also das bewusste An- und Entspannen verschiedener Muskelgruppen, ist in diesem Zusammenhang empfehlenswert. Unser Tipp: Legst du dich im Anschluss auf eine Akupressurmatte, ist dein Entspannungsgefühl besonders nachhaltig.
- Selbstfürsorge: Zeit für Hobbys und Interessen zu finden, kann eine willkommene Ablenkung und eine Quelle der Freude und Entspannung sein. So bringst du mehr "Positives" in dein Leben. Lerne auf der anderen Seite, konsequent Nein zu sagen und deine eigenen Bedürfnisse zu priorisieren. Denn Überforderung kann Angstzustände verschlimmern.
- Bildung und Selbstreflexion: Wissen ist Macht. Das Verständnis von Angstzuständen und ihren Ursachen hilft dir mit Sicherheit, deine Angst zu entmystifizieren und besser damit umzugehen. Führst du beispielsweise ein Tagebuch, um deine Gedanken und Gefühle zu verfolgen, kannst du dabei eventuell Muster erkennen und Strategien zur Bewältigung entwickeln.
- Professionelle Hilfe: Wird die Angst zu groß und dominierend, solltest du eine ganzheitliche Therapie in Betracht ziehen. Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und andere Therapieformen können sehr effektiv sein, um die Ursachen von Angstzuständen zu verstehen und zu bewältigen. In einigen Fällen sind aber auch Arznei-Mittel gegen Angstzustände notwendig, um die Symptome zu kontrollieren und das tägliche Leben zu erleichtern.